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Mailand Cortina 2026: Deutsches Haus in den Dolomiten

Ursprünglich, gemütlich - und mitten in der Natur mit Blick auf die dolomitischen Bergketten. Der „Golfclub Cortina“ oberhalb des renommierten Wintersportzentrums von Cortina d’Ampezzo bietet mit seiner exponierten Lage und seiner traditionellen Holzbauweise das ideale Ambiente für ein stimmungsvolles Sport- und Naturerlebnis. In diesen Genuss können zu den Olympischen und Paralympischen Winterspielen 2026 auch die Gäste des Deutschen Hauses kommen, wenn die Location im kommenden Februar und März zum „Home of Team Deutschland“ wird - wie gewohnt ganz nah am sportlichen Geschehen. Im Mountain-Cluster von Cortina d’Ampezzo werden zu den Olympics die Bob-, Rodel- und Skeletonwettbewerbe, die Ski Alpin-Rennen der Frauen sowie das Curling-Turnier ausgetragen. Bei den Paralympics stehen dort die Eröffnungsfeier sowie die Sportarten Para Ski alpin, Para Snowboard und Rollstuhlcurling auf dem Programm. Die Biathlon-Konkurrenzen finden im rund 60 Kilometer entfernten Antholz statt.

Die Entscheidung für den Golfclub verkündete Claudia Wagner, Geschäftsführerin der Deutschen Sport Marketing (DSM) und in dieser Rolle verantwortlich für die Konzeption und Umsetzung Deutscher Häuser, im Rahmen eines digitalen Pressegesprächs unter dem Motto „One year to Mailand Cortina 2026“ gemeinsam mit Olaf Tabor, Vorstand Leistungssport des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), in der DOSB-Zentrale in Frankfurt.

One year to go! Geschichte schreiben mit einem Jahr Anlauf

Die Euphorie von Menschen, die Geschichte schreiben können, strahlen sie noch nicht aus. Aber das muss man Tatjana Paller und Finn Hösch nun wirklich nachsehen, denn um Historisches zu schaffen und als erste deutsche Athlet*innen in ihrer Sportart an Olympischen Spielen teilzunehmen, fehlt ihnen etwas Entscheidendes: die Qualifikation. Weil jedoch das Skibergsteigen, im internationalen Sprachgebrauch als Ski Mountaineering (kurz: Skimo) bekannt, die einzige Neuaufnahme im Programm von Mailand Cortina 2026 darstellt, und weil wir selbstverständlich an unsere besten nationalen Asse glauben, sind Tatjana und Finn die passendsten Gesprächspartner, um genau ein Jahr vor dem Start der Festspiele in den italienischen Alpen (6. bis 22. Februar 2026) den Countdown einzuläuten.

Das gilt insbesondere deshalb, weil die beiden so anschaulich und beseelt von ihrem Sport erzählen, dass man ihnen die Fahrkarte nach Bormio, wo die Skimo-Medaillenkämpfe stattfinden werden, am liebsten direkt ausstellen würde. Doch so einfach ist das leider nicht - dazu später mehr. Zunächst einmal gilt es zu klären, was eigentlich die Faszination dieses Sports ausmacht. Und da sind sich Finn und Tatjana einig: „Das Besondere ist der Mix aus Ausdauer und Kraft beim Aufstieg, skifahrerischen Skills bei der Abfahrt und technischen Fähigkeiten in den Wechselbereichen!“

Vier Disziplinen werden in der Weltcupsaison, in der sich die beiden der Sportfördergruppe der Bundeswehr Angehörigen zwischen den Events in Arinsal (Andorra) und Boi Taüll (Spanien) aus einer Ferienwohnung in Spanien zugeschaltet haben, ausgetragen: Sprint, das als Königsdisziplin geltende Individual (Langstrecke), Vertical (nur bergauf) und Mixedstaffel. Um beim Aufstieg nicht ins Rutschen zu geraten, werden den ultraleichten Ski Steigfelle untergeschnallt, die vor der Abfahrt in den Wechselzonen abgezogen werden müssen. Dazu gibt es Tragepassagen, auf denen die Bretter geschultert werden müssen. Bei Verstößen gegen die Regeln beim Wechseln drohen Strafzeiten. Skibergsteiger*innen sind also, vergleichbar mit Triathleten, vollkommene Allrounder.

Aus Gründen der optimalen TV-Vermarktbarkeit haben es nur der Sprint, bei dem in mehreren Runden jeweils rund 80 Höhenmeter auf und ab zu absolvieren sind, und die Mixed Relay ins olympische Programm geschafft. Für Tatjana und Finn ist das ein Segen, „denn das sind ihre jeweils stärksten Disziplinen“, sagt Bundestrainer Max Wittwer, „was die beiden ausmacht, ist ihr Wille, vom Start weg voll mitzuspielen und das Feld von vorn zu kontrollieren. Und sie sind ein eingespieltes Team, da merkt man, dass das sehr gut funktioniert.“ Wobei bis auf das Wechseltraining kaum Einheiten gemeinsam absolviert werden. „Dafür sind die körperlichen Unterschiede zu groß, da geht jeder sein eigenes Tempo“, sagt Tatjana.

Während Finn als Kindergartenkind schon auf Skiern stand und sich bei einem Nachwuchscamp in Österreich ins Skibergsteigen verliebte, war Tatjanas Weg in den Wintersport verschlungener. „Ich war zwar in der Jugend auch oft zum Alpinskifahren unterwegs, aber mit dem Leistungssport habe ich auf dem Rad begonnen“, erzählt die 29-Jährige, die für die Sektion Tölz des Deutschen Alpenvereins (DAV) startet, unter dessen Ägide Skibergsteigen ausgetragen wird. Bis in den Bahnrad-Bundeskader schaffte sie es, bei Olympischen Spielen ging es allerdings nicht über die Position der Ersatzfrau hinaus. Als ihr nach dem Abschied aus dem Radsport 2020 klar wurde, dass ihr Hobby Skibergsteigen auch ein richtiger Wettkampfsport mit Weltcup und WM ist, sattelte sie um, „weil das Feuer für den Leistungssport noch da war.“

Eine Entscheidung, die sie nie bereut hat, und die sich nun, da Skimo olympisch wird, „wie eine Einmal-im-Leben-Chance anfühlt. Es geht noch einmal eine Tür auf, das ist toll für mich“, sagt sie. Im Einzel hat Tatjana Paller bislang international keinen Podestplatz vorzuweisen, achtmal wurde sie aber bereits Vierte. Finn dagegen holte erst vor kurzem bei den Winter World University Games in Turin (Italien) Gold im Sprint. „Und im Mixed zählen wir schon zu den Top-fünf-Nationen“, sagt der 22-Jährige, der für die DAV-Sektion Bergland München startet und wie Tatjana sein Heimat-Skigebiet Lenggries am liebsten hat. Die führenden Nationen sind die Alpen-Anrainer Schweiz, Österreich, Italien und Frankreich, „aber die Chinesen holen gerade richtig auf. Unser Sport hat sich durch die Aufnahme ins Olympiaprogramm in der Breite professionalisiert, die weltweite Leistungsdichte nimmt deutlich zu“, sagt Bundestrainer Wittwer.

Was das Rennen um die Olympiatickets - zwölf Staffeln und je 18 Teilnehmende pro Geschlecht im Sprint sind zugelassen - nicht gerade leichter macht. „Die Qualifikation ist ziemlich kompliziert“, setzt Tatjana zu einer Erklärung an – und spult dann eine Ausarbeitung ab, an deren Ende man das Gefühl hat, dass es den beiden für das vollständige Verständnis des Modus durchaus hilft, dass sie sich an der Technischen Universität München - Tatjana studiert Sport und Wirtschaft auf Lehramt, Finn Maschinenbau - viel mit Mathematik beschäftigen. Um es einfach zusammenzufassen: Die nächste Chance zur Qualifikation bietet die WM in Morgins (Schweiz/3. bis 8. März), wo allerdings Gold oder Silber zur Direktbuchung notwendig sind. Und wenn das gelingt, sind das auch nur Nationenplätze, die sie in internen Ausscheidungsrennen im kommenden Winter vor den Spielen bestätigen müssten.

Bange ist ihnen davor keineswegs. Dank der Förderung durch die Bundeswehr und die Sporthilfe können sie sich zu 100 Prozent auf ihren Sport konzentrieren. Und spätestens beim Testevent in Bormio, das vom 21. bis 23. Februar angesetzt ist, werden die Bilder, wie sie unter den fünf Ringen am Start stehen, Gestalt annehmen. „Wenn ich an Olympia denke, kommt mir vor allem Biathlon in den Sinn. Aber ich möchte meine eigenen Bilder kreieren“, sagt Finn. Sollte die Qualifikation nicht gelingen, „dann werde ich meinen Sport genauso weitermachen wie bislang auch.“ Wird aber schon gelingen, deshalb startet an diesem Donnerstag für Tatjana, Finn und all die anderen deutschen Hoffnungsträger der Countdown: nur noch ein Jahr bis zum Start!

Ohne Ehrenamt geht es nicht!

Der DOSB hat zehn Forderungen an die neue Bundesregierung aufgestellt - und wir untermauern diese in den Wochen des Bundestagswahlkampfs und der anschließenden Koalitionsverhandlungen mit der Unterstützung von Testimonials aus dem Leistungssport, um anhand von Beispielen aus der Praxis deutlich zu machen, was diese Forderungen dem organisierten Sport bedeuten. Der Link zu allen zehn Forderungen findet sich am Textende. In Folge 3 geht es um Zusammenhalt und Zukunft.

Ein guter Trainer kann den Unterschied machen, wenn es um die Frage geht, ob ein junger Mensch seinem Sport treu bleibt. Für Léa Krüger war der Mann, der sie ins Fechten einführte, sogar mehr als ein Unterschiedmacher. „Mein erster Trainer, als ich mit zwölf Jahren beim Fechterring Nürnberg e.V. mit meinem Sport angefangen habe, hieß Albert, und er hat den Grundstein dafür gelegt, dass ich mich ehrenamtlich engagiere“, sagt Léa Krüger. Es habe einige Zeit gedauert, bis sie verstanden hatte, dass Albert im Hauptberuf etwas ganz anderes war als Fechttrainer. „Er hat das Training ehrenamtlich geleitet, einfach weil es ihm so viel Freude bereitete, sein Wissen an Jugendliche weiterzugeben. Für mich war das die erste Berührung mit dem Thema Ehrenamt, und ich war wahnsinnig beeindruckt.“

Um ein Paket zur Stärkung und Entlastung des ehrenamtlichen Engagements und den Start einer Digitaloffensive geht es in Punkt drei der zehn Forderungen umfassenden To-do-Liste des DOSB für die Bundespolitik, und es kann wohl kaum eine kompetentere Gesprächspartnerin für diesen Bereich geben als die Säbelspezialistin vom TSV Bayer Dormagen. Nicht nur, weil sie in ihrer Karriere nach Albert noch viele ehrenamtlich tätige Menschen kennen gelernt hat. Sondern vor allem, weil sie sich selbst unentgeltlich für die Belange anderer einsetzt. 2020 übernahm sie beim Deutschen Fechter-Bund das Amt der Athletensprecherin, seit drei Jahren ist die 28-Jährige im Präsidium des Vereins Athleten Deutschland e.V. und in der Athletenkommission des DOSB engagiert.

Der Moment, in dem Léa Krüger verstand, warum ehrenamtliches Engagement unerlässlich ist für den Sport in Deutschland, liegt allerdings etwas weiter zurück. „Als ich 15 war, bin ich ans Sportinternat nach Dormagen gewechselt. Dort werden regelmäßig Turniere ausgerichtet, unter anderem auch ein internationaler Junioren-Weltcup. Dafür müssen alle mit anpacken, es ist eine Mordsarbeit. Und das hat meinen Blick dafür, was für das Funktionieren des Sportbetriebs notwendig ist, total verändert“, sagt die angehende Juristin, die ihr Studium an der Uni Köln in diesem Frühjahr mit dem ersten Staatsexamen abschließen möchte.

In den vielen Jahren, die sie im Leistungssport verbracht hat, sei ihr klar geworden, dass mehr Wertschätzung für das Ehrenamt nicht nur ein bislang ungelöstes Dauerthema ist, sondern auch für die meisten gar nichts mit Geld zu tun hat. „Die wenigsten Ehrenamtler entscheiden sich dafür, aktiv ein Amt zu suchen. Vielmehr ist es so, dass man irgendwann einen Bereich findet, für den man so sehr brennt, dass man sich einbringen möchte. Das ist eine intrinsische Motivation, die nichts damit zu tun hat, ob es dafür Geld gibt oder nicht“, sagt sie. Ihr Antrieb, sich in der Athletenvertretung einzubringen, sei das Gefühl gewesen, für nachfolgende Generationen etwas zum Positiven verändern zu können. Und sie erzählt von einer Idee, die sie gemeinsam mit Siebener-Rugby-Nationalspieler Ben Ellermann nach den Olympischen Spielen in Paris umgesetzt hat. „Wir haben einen Safe Space geschaffen, in dem wir uns mit anderen Athletinnen und Athleten zum Thema mentale Gesundheit ausgetauscht haben. Zunächst dachte ich, dass das kaum jemanden interessiert, aber dann waren viele dabei und wir haben richtig tolles Feedback bekommen und den Wunsch, dieses Konzept auszubauen.“

Genau darin liegt ihrer Meinung nach auch die wichtigste Entlohnung. „Wenn ich spüre, dass ich einem Menschen helfen konnte, auch nur einen Kieselstein aus seinem Weg zu räumen, ist es für mich die Bestätigung, dass meine Arbeit Sinn ergibt“, sagt sie. Als Realistin, die sie ist, weiß Léa Krüger, dass die finanziellen Mittel, um die rund acht Millionen ehrenamtlich Tätigen angemessen zu entlohnen, nicht zur Verfügung stehen. „Deshalb glaube ich, dass wir andere Anreize setzen müssen, um mehr Wertschätzung zu erreichen.“ Herausragende Veranstaltungen wie die „Sterne des Sports“, bei denen ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet wird, würde sie gern ausgeweitet sehen, „zum Beispiel mit mehr gemeinsamen Festen oder Galas, bei denen das Ehrenamt im Fokus steht und geehrt wird.“ Außerdem wünscht sie sich, dass Geschichten über Menschen im Ehrenamt häufiger in den Medien zu finden wären, „um die Sichtbarkeit zu erhöhen und dadurch andere zum Nachahmen zu animieren.“

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