Schulstraße 6, 09577 Niederwiesa

VDS-Nachwuchspreis 2025: Bewerbungen ab sofort möglich!

Wie steht es um den Sport in Schule und Universität in Deutschland, was sind die Herausforderungen, wo liegen die Chancen? Wie können junge Menschen in Schule und Universität zum Sporttreiben und einem aktiven Lebensstil animiert werden? Diesen und weiteren Fragen soll im Rahmen des diesjährigen VDS-Nachwuchspreises nachgegangen werden.  

Eingereicht werden können Beiträge zum Thema „Schul- und Universitätssport in Deutschland – Chancen und Herausforderungen“ in allen Darstellungsformen und aus allen Kanälen. Sowohl Zeitungsbeiträge, TV- oder Videobeiträge, Online-Veröffentlichungen wie Blog-Beiträge oder Hörfunkberichterstattung sind möglich. Mitmachen können sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen.  Teilnahmeberechtigt sind Nachwuchsjournalist*innen der Jahrgänge 1998 oder jünger. Die Mitgliedschaft im VDS ist nicht erforderlich. 

Der VDS-Nachwuchspreis wird vom DOSB mit insgesamt 4.500 Euro gefördert. Eine fünfköpfige Jury bewertet die eingereichten Beiträge, die drei besten Beiträge werden ausgezeichnet. 

Teilnahmebedingungen für den vom DOSB geförderten VDS-Nachwuchspreis: 

  • Der Beitrag muss zwischen dem 1. Januar und 31. Dezember 2025 veröffentlicht worden sein.
  • Die Entscheidung der Jury ist endgültig und unanfechtbar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Rücksendung eingesandter Datenträger erfolgt nicht.
  • Bei der Definition von Sport gilt die DOSB-Satzung und es sind die ethischen Maßstäbe des DOSB zugrunde zu legen.
  • Die Teilnahme am VDS-Berufswettbewerb setzt voraus, dass die vorstehenden Bedingungen anerkannt werden. Arbeiten können abgelehnt werden, wenn sie nicht der Ausschreibung entsprechen.
  • Die prämierten Beiträge werden ausschließlich für den Wettbewerb und seine publizistische Auswertung durch den VDS und den DOSB genutzt.
  • Die Teilnehmer können keinen Anspruch auf Honorar erheben.
  • Einsendeschluss für die VDS-Berufswettbewerbe ist der 31. Januar 2026. 

Einsendungen sind per E-Mail, mittels WeTransfer o.ä. möglich und müssen enthalten: 

  •  Eine Mail mit Angaben von Autor*in, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Geburtsdatum, und Erscheinungsdatum.
  •  Texte: das Druckexemplar des Artikels als .pdf per E-Mail an vds-nachwuchs(at)sportjourna-list.de
  •  Online-Beiträge: der Link zum Artikel per E-Mail an vds-nachwuchs(at)sportjournalist.de
  •  TV-, Video- und Hörfunkbeiträge: als Download-Link (z.B. wetransfer) an vds-nachwuchs(at)sportjournalist.de 

Die Einsendungen sind zu richten an: 
Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) e.V. 
VDS-Nachwuchspreis 
E-Mail: vds-nachwuchs(at)sportjournalist.de 

Eine Familie, die im Karate für die Goldmomente sorgt

Als die Titelverteidigung perfekt war, hatte Mia Bitsch eine Eingebung, die sie unbedingt mit ihrem Bruder teilen wollte. „Ich habe zu ihm gesagt: Vielleicht hat das Training im Urlaub auf den Parkplätzen doch etwas gebracht“, erzählt die 21-Jährige zwei Tage nach ihrem Triumph bei der Karate-EM in Armeniens Hauptstadt Jerewan, wo sie im Finale der Gewichtsklasse bis 55 Kilogramm die Luxemburgerin Jennifer Warling mit 4:1 bezwungen hatte. Ihr Bruder Noah Bitsch (35) ist Bundestrainer der Frauen und Männer, er hat also durchaus einen Anteil an ihren Erfolgen. Aber für die Übungseinheiten im Urlaub war Vater Klaus verantwortlich, und deshalb ist dies die Geschichte einer Familie, die die in China wurzelnde und in Japan zum Wettkampfsport entwickelte Kampfkunst in Deutschland prägt wie kaum eine andere.

An ihre Anfänge im mit rund 145.000 Aktiven mitgliederstärksten deutschen Kampfsport kann Mia sich nicht erinnern, schließlich wurde sie schon mit 26 Tagen im Verein Bushido Waltershausen angemeldet, den ihre Eltern in der Kleinstadt im Landkreis Gotha in Thüringen, wo die Familie auch lebt, führen. „Ich hatte keine andere Wahl. Mit zwei Jahren stand ich erstmals in der Trainingshalle“, sagt sie. Die Liebe zum Karate entwickelte sich allerdings schnell dahingehend, dass sie auch keine Wahl mehr benötigte. Weil nicht nur Noah, sondern auch ihre Schwester Jana (34), die heute den Nachnamen Messerschmidt trägt, in die Weltklasse vorstießen, hatte sie die besten Vorbilder täglich vor Augen. „Meine Geschwister waren meine Idole, ich wollte unbedingt so sein wie sie“, sagt sie. Als Jana, die ebenfalls im 55-kg-Limit antrat, nach den Olympischen Spielen von Tokio 2021, wo Karate einmalig ins Olympiaprogramm aufgenommen worden war, ihre Karriere beendete, scherzten die beiden darüber, „dass ihre Gegnerinnen sich bestimmt erst gefreut haben, dass sie weg war, und sich dann umso mehr ärgerten, dass die nächste Bitsch schon wartete.“

Es nun tatsächlich auch im Erwachsenenbereich in die Weltspitze geschafft zu haben – aktuell steht Mia auf Rang drei der Weltrangliste –, erscheint der Sportsoldatin, die ein Studium für Sport- und Eventmanagement beginnen will, noch immer ein wenig surreal. Neben dem zweiten EM-Einzeltitel gewann sie in Jerewan auch Gold mit dem Team, ohne allerdings einen Kampf bestritten zu haben, weil aus dem Fünfer-Aufgebot nur je drei Kämpferinnen pro Duell benötigt werden und der Fokus auf die schwereren Gewichtsklassen gelegt wurde. „Aber ich habe von außen unterstützt und fühlte mich als Teil des Teams“, sagt sie. Auch wenn Karate grundsätzlich ein Einzelsport ist, hat Mia ein funktionierendes Umfeld sehr früh schätzen gelernt und als extrem bereichernd empfunden. „Vor allem, dass mein Bruder so eng an meiner Seite ist, hilft mir sehr“, sagt sie. Weil ihr Vater im Juniorinnenbereich Bundestrainer war und Mutter Bianca als „größter Fan und mit offenem Ohr für alles“ bei allen Kämpfen dabei ist, habe sie nie ohne ihre Familie kämpfen müssen. „Das bedeutet mir sehr viel, es gibt mir Kraft und Sicherheit“, sagt sie.

„Gleiches Geld für gleiche Leistung - das sollte selbstverständlich sein!“

DOSB: Janne, du hast im Jahr 2022 die Initiative „Equal Equest“ mitgegründet, in der du dich mit vielen weiteren Größen des Pferdesports für Geschlechtergerechtigkeit einsetzt. Was war der Auslöser für die Gründung? 

Janne Friederike Meyer-Zimmermann: Im Januar 2022 hatte ich meinen Sohn Friedrich zur Welt gebracht und wollte dann im Mai wieder in den Turnierbetrieb zurückkehren. Was ich nicht wusste: Die Regelung, dass 50 Prozent der Weltranglistenpunkte für sechs Monate nach der Geburt eingefroren werden, um den Wiedereinstieg zu erleichtern, galt nicht für den Fall, wenn man früher zurückkehrt. Das bedeutete, dass ich all meine Punkte verlor. Ich habe das damals notgedrungen akzeptiert, aber anschließend dieses Gefühl der Ungerechtigkeit und Falschbehandlung nicht abstellen können. Das war der Impuls dafür, etwas zu tun, damit Schwangerschaft und vor allem ein selbst bestimmter Wiedereinstieg keinen Nachteil mehr darstellen können. 

Welchen Erfolg habt ihr mit dem Bündnis erreicht? 

Noch im Jahr 2022 wurde die Regelung des ,Maternity Leaves’ auf internationaler Ebene angepasst. Das war ein Meilenstein, dennoch sind wir weiterhin dabei, mit den Verbänden im Dialog zu bleiben und Aufklärungsarbeit zu betreiben. Das Anliegen, Mutterschaft und Spitzensport besser zu vereinen, bleibt ein wichtiges. Gerade im Pferdesport sind Karrieren bis in ein höheres Alter möglich. In anderen Sportarten ist es vielleicht einfacher möglich, die Familienplanung in die Zeit nach der aktiven Karriere zu verschieben. Im Pferdesport haben viele Frauen ihre beste Zeit aber erst Mitte 30, deshalb ist die Vereinbarkeit von Familie und Sport noch wichtiger. 

Tatsächlich kann eine Schwangerschaft auch heutzutage noch karrieregefährdend sein. Die Paraschwimmerin Elena Semechin hat kürzlich davon berichtet, dass ihr wichtige Sponsoren abhandengekommen sind, als sie ihre Schwangerschaft öffentlich gemacht hat. Wie denkst du darüber? 

Die Schere geht wirklich weit auseinander, was dieses Thema betrifft. Der Fall Elena Semechin ist traurig, zum Glück habe ich diese Erfahrung mit meinen Partnern nicht machen müssen. Aber es ist auch ein schwieriges Feld. Wer Verträge hat, die an das Erbringen einer Leistung gebunden sind, muss damit rechnen, dass diese in der Zeit ruhen, in der die Leistung nicht erbracht werden kann. Ich bin grundsätzlich eine klare Verfechterin des Leistungsprinzips. Aber was ich mir wünschen würde: Dass gemeinsam mit den Sponsoren eine Lösung gefunden werden kann, wie eine Ersatzleistung aussehen könnte, zum Beispiel über das Halten von Vorträgen oder die Teilnahme an Events. Schwangere Frauen sind ja nicht weg, sie können nur nicht sportliche Höchstleistung bringen. 

Grundsätzlich scheint das Reiten in all seinen Ausprägungen eine der gleichberechtigtsten Sportarten zu sein, schließlich treten Männer und Frauen - abgesehen von Deutschen Meisterschaften - im gleichen Wettbewerb gegeneinander an. 

Das stimmt, Frauen verdienen auch dasselbe Preisgeld wie Männer, und diese Gleichberechtigung finde ich richtig und wichtig. Das Ungleichgewicht entsteht eben dann, wenn eine Reiterin schwanger wird. Wir sind in der Forschung leider noch nicht so weit, dass auch die Männer Kinder kriegen können. Und deshalb braucht es, gerade wenn die Karrieren länger andauern, für Frauen ein Zeitfenster der Unterstützung. Ich sage ehrlich, dass ich darüber nie nachgedacht hatte, bevor ich selbst Mutter wurde. Deshalb werfe ich das auch keinem Mann vor, der sich mit dem Thema nicht befasst, weil es oftmals eben die eigene Betroffenheit braucht, um sich dessen bewusst zu werden. Aber ich merke, dass wir mit unserer Initiative auch bei den männlichen Reitern viel in Bewegung gesetzt haben, und ich freue mich sehr, wenn ich meinen Teil dazu beitrage, eine Art Vorbild sein zu können. 

Der Sport scheint beim Thema Geschlechtergerechtigkeit weiter als die Gesellschaft zu sein. Es gibt in vielen Sportarten zunehmend gleich große Teilnehmendenfelder, bei den Olympischen Spielen in Paris waren erstmals genauso viele Frauen wie Männer am Start. Preisgelder werden angeglichen. Wie schätzt du das ein, und wo siehst du noch dringenden Handlungsbedarf? 

Ich habe ebenfalls das Gefühl, dass im Sport vieles in die richtige Richtung geht. Handlungsbedarf ist dennoch in vielen Bereichen. Besonders wichtig bleibt für mich die Frage, wie man es besser schafft, Frauen - und auch Männer, denn die betrifft das auch, wenngleich meist nicht so stark wie Frauen - die Teilnahme am Leistungssport zu ermöglichen, wenn sie kleine Kinder zu betreuen haben. Eine ganzheitliche Unterstützung ist noch nicht überall möglich, aber jeder Turnierveranstalter muss heute mitdenken, was für Kinder getan werden kann, um erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler bestmöglich darin zu unterstützen, auch als Eltern erfolgreich zu bleiben. 

Du bist mit deinem Ehemann Christoph Zimmermann selbst Turnierveranstalterin. Wie sensibel geht ihr mit diesem Thema um? 

Da gebe ich zu, dass das anfangs, als wir damit begannen, auf unserer Anlage in Pinneberg selbst ein Turnier auszurichten, nicht unser erster Gedanke war. Aber mit der Zeit kommen einem solche Dinge immer öfter in den Kopf. Toiletten mit Wickelmöglichkeiten, ein Kinderland mit professioneller Betreuung - all das sind Dinge, über die ich erst nachgedacht habe, als ich selbst gemerkt habe, dass sie fehlen. Das ist ähnlich wie bei der Barrierefreiheit, auch da habe ich interessante Erfahrungen gemacht, wenn ich mich in die Perspektive von zum Beispiel in der Bewegung eingeschränkten Menschen versetzt habe. Ich fände es sehr gut, wenn solche Dinge von den Verbänden vorgeschrieben und dadurch im Vornherein geregelt werden würden, so dass Veranstalter daran gebunden sind. Es gibt so viele Vorschriften; auf diesem Gebiet wären sie wirklich sinnvoll. 

Als du von deiner Schwangerschaft erfahren hast, wie war deine erste Reaktion im Hinblick auf deine Karriere? Wusstest du, was auf dich zukommt, und wie waren die Reaktionen aus deinem Umfeld? 

In die riesige Freude über die Elternschaft hat sich bei mir durchaus die Sorge gemischt, wie ich es schaffen würde, schnell wieder erfolgreich sein zu können. Ich wollte niemanden von meinen Sponsoren und Pferdebesitzern enttäuschen. Ich möchte nicht das Wort Existenzangst benutzen, denn das wäre im Vergleich zu vielen anderen Menschen, die wirklich um ihre Existenz bangen, unsensibel. Aber ich habe mir viele Gedanken gemacht. Umso glücklicher war ich über die sehr positiven Reaktionen. Alle haben sich mit Christoph und mir gefreut, niemand ist abgesprungen. Auch die Gründung von Equal Equest wurde rundum positiv aufgenommen. Es gab tatsächlich einige verblüffte Kommentare, weil viele von dem Thema keine Ahnung hatten. Aber ich bin bis heute sehr dankbar dafür, wie mein Umfeld reagiert hat und wie viel Unterstützung ich bekommen habe, um meine Karriere weiterführen und Friedrich trotzdem eine hoffentlich gute Mutter sein zu können. 

Kontakt
Geschäftsstelle

SV Grün-Weiß Niederwiesa e.V.
Schulstraße 6
09577 Niederwiesa

kontakt@sport-niederwiesa.de

Kontakt aufnehmen