Schulstraße 6, 09577 Niederwiesa

Bildung stärken - Engagement entwickeln - Zukunft gestalten

Unter dem Motto „Bildung stärken - Engagement entwickeln - Zukunft gestalten“ ging es darum, gemeinsam über die Zukunft der Bildung im organisierten Sport nachzudenken und zu diskutieren. 

Ein absolutes Highlight war der Talk zur „Zukunftsressource Bildung“ mit Michaela Röhrbein (Vorständin Sportentwicklung, DOSB), Marco Lutz (stv. Vorstandsvorsitzender, LSB Niedersachsen) und Thomas Braun (Vorstand Sportentwicklung und Bildung, Deutscher Skiverband). Die drei machten deutlich, wie wichtig Bildung als Grundlage für Engagement ist. 

In den Workshops drehte sich alles um die Frage: „Wie entwickeln wir unsere Ausbilderinnen für die Anforderungen der Zukunft?“ Gemeinsam reflektierten wir unser Ausbildungsverständnis, betonten die Schlüsselrolle von Ausbilder*innen und erarbeiteten, wie kompetenzorientierte Lernbegleitung aussehen kann. Auch das Thema „Digitale Anteile in der DOSB-Lizenzausbildung“ wurde heiß diskutiert. 

Aber nicht nur der fachliche Input stand im Vordergrund. Es gab auch jede Menge Gelegenheiten zum Austausch und Netzwerken: Ob bei coffee&connect, dem World-Bildungs-Café oder dem gemütlichen Bildungscommunity-Abend mit Flammkuchen im Innenhof des LSB Niedersachsen - der persönliche Kontakt kam nicht zu kurz. 

Ein besonderes Highlight am zweiten Tag war der inspirierende Vortrag von Dr. Marc Calmbach zum Thema „Engagement im Sport“, der alle mit fundierten Erkenntnissen und Begeisterung mitriss. 

Das Fachforum Bildung 2025 war geprägt von einer kollegialen Atmosphäre, spannenden Diskussionen und dem gemeinsamen Ziel, die Bildung im Sport weiterzudenken und zu stärken. Wir freuen uns schon auf das nächste Wiedersehen und darauf, die Zukunft der Bildung gemeinsam mit der Bildungscommunity zu gestalten!

Miteinander gegen Homo, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (im Sport) - heute und an allen Tagen!

Ziel des Aktionstags ist es, auf die Diskriminierung aufmerksam zu machen, mit der lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter*, queere, asexuelle sowie weitere Menschen vielfältiger sexueller und geschlechtlicher Identitäten (LSBTQIA+) in unserer Gesellschaft konfrontiert sind. Er soll das Bewusstsein für bestehende Hürden schärfen und zugleich den unermüdlichen Einsatz von Betroffenen und ihren Allies würdigen, die sich täglich für Gleichberechtigung und Akzeptanz einsetzen.

Auch im Sport sind queere Personen Diskriminierung und exkludierenden Strukturen ausgesetzt. Diese reichen von der alltäglichen Verwendung homo-, bi-, inter- und transfeindlicher Sprache bis hin zu begrenzten Möglichkeiten der Wettkampfsteilhabe für trans*, inter und nicht-binäre Personen. Im Sinne der olympischen Werte ist es ein Anliegen des DOSB, dass alle Menschen am Sport teilhaben können und sich dabei sicher und willkommen fühlen. Der DOSB setzt sich dafür ein, Teilhabe auch für die Menschen zu ermöglichen, die bisher noch keinen Platz im Sport gefunden haben.

Queere Sportvereine und -organisationen spielen eine elementare Rolle in der Verbesserung der Situation der LSBTQIA+-Community im Sport. Bereits seit Jahrzehnten schaffen sie Angebote, die vielen queeren Menschen die gleichberechtigte Teilhabe am Sport ermöglichen. Damit zeigen sie nicht nur auf niedrigschwellige Art und Weise wie Lösungen aussehen können, sondern leisten auch wichtige Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit.

Damit möglichst viele Organisationen von den Erfahrungen queerer Sportvereine profitieren können, unterstützt der DOSB Formate wie die Bundesnetzwerktagung des queeren Sports (BuNT), bei der die unterschiedlichen Stakeholder aus der LSBTQIA+-Community und dem Sport zusammenkommen und voneinander lernen. Die BuNT 2025 findet dieses Jahr vom 14. - 16. November 2025 in der Sportschule Hessen statt. 

Auch von der Deutschen Bundesregierung der 20. Legislaturperiode wurde die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt im Sport als relevantes Handlungsfeld erkannt und im Aktionsplan “Queer leben” aufgegriffen. Als Teil der dazugehörigen Arbeitsgruppe Sport brachte der DOSB zusammen mit der dsj seine Expertise mit ein. Im Rahmen des Aktionsplans läuft aktuell die Kampagne “Was ist queer” zur Steigerung der Akzeptanz und Sichtbarkeit von queeren Menschen - ein wichtiger Schritt, um den Rückhalt und die Solidarität für die LSBTQIA+ Community zu stärken. Der DOSB begrüßt dieses Engagement und fordert, dass diese wichtige Arbeit in der aktuellen 21. Legislaturperiode fortgesetzt wird und die erarbeiteten Inhalte Berücksichtigung finden.

Insbesondere in der aktuellen Zeit, in der homo-, bi-, inter- und transfeindliche Narrative und rückschrittliche Ideologien zunehmend Gehör finden und Gewalt an queeren Personen in der Gesellschaft zunimmt, ist es wichtig, sich für die Rechte, die Sicherheit und die Inklusion der LSBTQIA+-Community stark zu machen - im Sport und darüber hinaus.

Wie der Sport zum Klima-Kompetenzraum werden will

„Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber du kannst lernen, auf ihnen zu surfen.“ Dem US-amerikanischen Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn, der als Dozent für Achtsamkeitsmeditation bekannt wurde, wird dieses Zitat zugeschrieben, und dafür gebührt ihm Dank, denn sein Satz beschreibt perfekt das Gefühl, mit dem am Donnerstagabend die rund 130 Gäste der Konferenz zum Thema „Klimaanpassung im Sport“ den Lichthof des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) an der Berliner Stresemannstraße verlassen konnten. Die unumkehrbaren Folgen des Klimawandels zwingen zur Anpassung, aber sie ist möglich - das war die Quintessenz des vom Ministerium und dem DOSB gemeinsam veranstalteten Symposiums, die Professor Sven Schneider von der Medizinischen Fakultät der Universität Mannheim in seinen Worten perfekt zusammenfasste: „Das Meiste, was nötig ist, wissen wir längst, wir haben aber ein Umsetzungsdefizit und müssen jetzt ins Handeln kommen.“

Um die dafür notwendigen Impulse zu geben, hatten das BMUKN und der DOSB die Konferenz, die vom Bundesumweltministerium aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert wurde, als Teil eines seit Oktober 2024 und noch bis Juli dieses Jahres laufenden Projekts zur Klimaanpassung im Sport umgesetzt. „Wir arbeiten schon seit vielen Jahren an Themen zum Klimaschutz, aber die Klimaanpassung ist für uns noch ein relativ neues Feld, das sich erst vor zwei Jahren herauskristallisiert hat“, sagte Bianca Quardokus, seit 16 Jahren Referentin im von Christian Siegel geleiteten DOSB-Fachressort „Sportstätten und Umwelt“, die beide für die inhaltliche Planung und die Kooperation mit Michael Kracht und Joachim Hummel aus dem BMUKN-Referat für Nachhaltigkeit im Sport und Tourismus und deren Team verantwortlich waren. „Deshalb sind wir sehr froh, dass wir gemeinsam diese Konferenz auf die Beine gestellt haben.“

In den vergangenen 200 Jahren stieg die Temperatur um drei Grad an

Bevor sich am Donnerstagvormittag jedoch der Optimismus Bahn brechen konnte, mussten die Gäste aus Politik, Umweltorganisationen, Verwaltung und diversen Mitgliedsorganisationen des DOSB die volle Breitseite der Klimarealität verkraften. Nachdem Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im BMUKN, und DOSB-Vizepräsidentin Verena Bentele in ihren Grußworten die Bedeutung der Thematik herausgestrichen hatten, referierte Dr. Marc Olefs, Klimafolgenforscher vom Institut Geosphere Austria, zu den Folgen des menschengemachten Klimawandels. Seine Fakten zur Erderwärmung, die niemanden kalt lassen können: Seit dem Start der Messung der Erdenergiebilanz vor 25 Jahren erhitzt sich unser Planet mit der Energie von elf Hiroshima-Atombomben – und das pro Sekunde. Während seit der letzten Eiszeit bis zur Industrialisierung im 18. Jahrhundert die Temperatur binnen 10.000 Jahren um sechs Grad zunahm, beträgt die Steigung seitdem drei Grad innerhalb von 200 Jahren. „Europa hat sich seit 1980 am stärksten erwärmt, weil die Sonnenscheindauer um 15 Prozent zugenommen hat. Hitze ist hier die tödlichste Naturgefahr“, sagte Olefs.

Die Folgen dieser Veränderung spüren Sportler*innen in vielen Bereichen. Um schneesicher Wintersport betreiben zu können, braucht es immer höhere Berglagen in einem kleiner werdenden Zeitfenster. Aber auch im Sommer nehmen die Belastungen rapide zu. Wettkämpfe müssen wegen zu hoher Temperaturen in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt oder gar ganz abgesagt werden. Auch Unterbrechungen oder Ausfälle von Veranstaltungen wegen Starkregens oder Gewitters sind immer häufiger zu beobachten. Im April drohte die WM-Qualifikation der Wildwasserkanut*innen in Augsburg auszufallen, weil der Eiskanal zu wenig Wasser führte. Aber aus all diesen Beispielen konnte Marc Olefs den Umschwung ins Positive ableiten. „Der Sport hat eine enorme Anpassungskapazität, die wir bewusst voranbringen können. Sport kann ein Klima-Kompetenzraum werden“, sagte er.

Wie das gelingen kann, sollte im Anschluss an seinen Impulsvortrag in verschiedenen Modulen erarbeitet werden. Unter der so launigen wie fachlich fundierten Moderation des österreichischen Para-Schwimmers Andreas Onea diskutierte Olefs zunächst mit Ralf Roth, Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln, über das dringend notwendige Erreichen einer breiten Zielgruppe im Sport für das Thema Klimaanpassung. „Wer nicht versteht, dass der Klimawandel mit unserem Auftrag im Sport, die Gesellschaft in Bewegung zu bringen, zusammengedacht werden muss, hat ein großes Problem“, sagte Roth, „wir müssen den Wandel aber mit den Menschen gemeinsam gestalten. Wir müssen im Netzwerk denken und uns klarmachen, dass wir Teil dieser Transformation sind. Aber wir müssen auch Zuversicht ins System geben, um die Herausforderungen anzugehen.“