Fünf Gründe, jetzt Leichtathletik zu entdecken
Leichtathletik ist eine der vielseitigsten und traditionsreichsten Sportarten der Welt. Mit knapp 800.000 Mitgliedern in rund 7.700 Vereinen ist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) der mitgliederstärkste Leichtathletik-Verband weltweit - und zugleich der sechstgrößte Fachverband im DOSB. Ob Laufen, Springen oder Werfen: Leichtathletik verbindet Grundbewegungen, die jede*r beherrscht, und bietet damit einen unkomplizierten Einstieg für jedes Alter und jedes Leistungsniveau.
Fünf gute Gründe, warum auch ihr mit Leichtathletik starten solltet:
1. Ganzheitliches Training der Fitness
Kaum eine andere Sportart deckt ein so breites Spektrum ab: In der Leichtathletik werden Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination gleichermaßen trainiert. Das Zusammenspiel dieser Fähigkeiten verbessert die gesamte körperliche Leistungsfähigkeit: von kurzen Sprints über Sprünge bis hin zu langen Läufen. Wer regelmäßig trainiert, stärkt nicht nur seine Kondition, sondern auch Herz-Kreislauf-System, Muskulatur und Gelenke.
2. Förderung motorischer Fähigkeiten
Die Disziplinen der Leichtathletik sind eng mit den grundlegenden menschlichen Bewegungen verknüpft: Laufen, Springen, Werfen. Wer diese Bewegungen trainiert, entwickelt eine besonders vielseitige Motorik. Gerade für Kinder und Jugendliche ist Leichtathletik eine ideale Grundlage, um Körpergefühl, Koordination und Bewegungsabläufe zu schulen – Fähigkeiten, die auch im Alltag und in anderen Sportarten unverzichtbar sind.
Ein letztes Mal ihren geliebten Sport genießen
Die Gedanken an das, was kommen kann, versucht sie so gut wie möglich zu verdrängen. Nicht, weil Lisa Mayer ein Mensch ist, der nicht an morgen denkt oder naiv an Dinge herangeht. Sondern weil sie aus der Erfahrung aus gut einem Jahrzehnt im Hochleistungssport weiß, dass es oft anders kommt, als man gedacht hätte. Und so steht für die 29 Jahre alte Topathletin vom Sprintteam Wetzlar von diesem Samstag an, wenn in Tokio die Leichtathletik-WM startet, nur eins im Vordergrund: „Ich möchte unbedingt noch einmal optimal performen und gute Rennen auf die Bahn bringen!“ Ein letztes Mal alles herausholen aus dem geschundenen Körper, ehe sie dann nach den Welttitelkämpfen in Japans Hauptstadt ihre aktive Karriere beendet.
Die Entscheidung für diesen Schritt hat Lisa Mayer vor den deutschen Meisterschaften Ende Juli getroffen. Nachdem sie ihr enges Umfeld eingeweiht hatte, machte sie ihn Ende August publik - und war überwältigt von der Resonanz, die sie darauf erhielt. Umso schwieriger ist es, angesichts der vielfältigen Reaktionen den Fokus auf das zu richten, was nun ein letztes Mal der Mittelpunkt ihres Lebens ist. Wenn alles optimal läuft, dann kommt zu ihrem Einzelstart über die 100 Meter, der am Auftaktwochenende ansteht, auch ein Einsatz in der 4x100-Meter-Staffel dazu, der für das Schlusswochenende (20./21.9.) angesetzt ist. „Der Einzelstart war mein größtes Saisonziel, deshalb bin ich schon jetzt sehr glücklich, dass ich das geschafft habe. Aber mit der Staffel habe ich meine größten Erfolge gefeiert, insofern wäre es ein perfektes Happy End, wenn ich noch ein letztes Mal mit dem Team um eine Medaille kämpfen könnte“, sagt sie.
Olympia-Bronze mit der Staffel in Paris überstrahlt alles
Ohne Frage: Die Bronzemedaille, die Lisa Mayer 2024 mit der Staffel bei den Olympischen Spielen in Paris gewann, überstrahlt sogar das 2022 bei den European Championships in München gewonnene EM-Gold. „Das waren herausragende Momente, die mir für immer bleiben werden“, sagt sie, „ich bin sehr dankbar dafür, dass ich das erleben konnte.“ Momente, die sie als Belohnung für all die Mühen betrachtet, die ihr insbesondere ihr verletzungsanfälliger Körper bereitet hat. Auch in dieser Saison lief einiges anders als erhofft, Probleme mit der Muskulatur im Rücken und im Gesäß, die auch in die Beine ausstrahlten, zermürbten sie einmal mehr.
Umso glücklicher ist Lisa Mayer, die seit einer Woche mit dem 80 Teilnehmenden umfassenden deutschen Team im Vorbereitungscamp in Miyazaki auf der Insel Kyushu trainiert, dass sie ihr Karriereende nicht als physisch erzwungen empfinden muss. „Ich wollte diese Entscheidung immer selbstbestimmt treffen und nicht, weil es körperlich nicht mehr geht“, sagt sie, „ich fühle mich seit ein paar Wochen wieder topfit, spüre aber auch, wie sehr ich mit meiner Entscheidung, mich nun neuen Dingen zuzuwenden, im Reinen bin. Es fühlt sich absolut richtig an, und deshalb kann ich mit nichts als Vorfreude in meine letzte WM starten“, sagt sie.
Einfach nur mitlaufen, das wäre der gebürtigen Gießenerin, die im Frankfurter Stadtteil Niederrad wohnt, aber deutlich zu wenig. „Mein Anspruch ist, das Halbfinale zu erreichen. Ich weiß, dass ich dafür in die Nähe meiner Bestzeit von 11,10 Sekunden laufen muss. Aber ich glaube, dass ich das draufhabe. Der Kopf wird entscheidend sein“, sagt sie. Ein starker Auftritt im Einzel dürfte ihr zudem die Eintrittskarte zum Staffelwettkampf sichern. Die interne Konkurrenz ist mit Gina Lückenkemper (28/SCC Berlin), Sina Mayer (30/LAZ Zweibrücken), die das deutsche Sprint-Trio im 100-Meter-Einzelrennen komplettieren, Sophia Junk (26/LG Rhein-Wied), Rebekka Haase (32/Sprintteam Wetzlar) und Jolina Ernst (21/TV Wattenscheid) immens. „Wir sind alle auf Augenhöhe, das macht die Stärke unseres Teams aus. Aber selbst wenn ich nur als Ersatzläuferin dabei wäre, würde ich mich natürlich zu 100 Prozent einbringen, um eine WM-Medaille zu holen!“
„Ganz ohne Kanupolo kann ich noch nicht leben“
Sie wird weinen, ganz bestimmt. Aber mehr als die Tränen, die fließen werden, sieht Leonie Wagner nicht, wenn sie an das kommende Wochenende denkt. „Ich versuche, mir nicht zu viel auszumalen. Es kommt, wie es kommt, und so werde ich es annehmen“, sagt die 28-Jährige mit Blick auf den emotionalen Höhepunkt, der auf sie wartet. Bei der EM im Kanupolo, zu der sich von diesem Donnerstag bis Sonntag in Avranches in der französischen Region Normandie die besten Frauen-, Männer- und U-21-Teams des Kontinents treffen, erlebt Leonie Wagner ihr letztes internationales Turnier. Und sie verhehlt nicht, dass dieser Abschied ein Einschnitt sein wird, der nachhallt. „Ein großer Teil meines Selbstbewusstseins kommt über den Sport. Die Gedanken, dass es vielleicht nie mehr etwas geben wird, das solche Emotionen auslöst, sind normal. Die Unsicherheit, wer ich ohne meinen Sport noch bin, kommt schon manchmal auf. Trotzdem fühlt sich die Entscheidung richtig an“, sagt sie.
Wer denkt, dass auch im Kanupolo 28 noch kein Alter ist, in dem der Abschied vom Leistungssport zwingend erscheint, liegt richtig. Für Leonie Wagner jedoch ist er alternativlos, was daran liegt, dass sie dem internationalen Kanupolo erhalten bleiben will. Seit Mai 2024 ist die gebürtige Bayerin in Personalunion als Cheftrainerin für die vier deutschen Kanupolo-Nationalteams verantwortlich. Es ist die einzige bezahlte Vollzeitstelle, die im Deutschen Kanu-Verband (DKV) für den Nischensport Kanupolo existiert, entsprechend zeitintensiv ist sie angelegt. „Dass ich das Ganze mehr als ein Jahr in Doppelfunktion ausüben durfte, war ein Zugeständnis, das ich dem DKV abringen konnte. Aber jetzt merke ich, dass ich langsam an Grenzen stoße, deshalb ist es an der Zeit, mich auf das Amt als Cheftrainerin zu konzentrieren“, sagt sie.
Mitte August gewann sie in China World-Games-Gold
Ihr Wunsch war gewesen, noch einmal die World Games als Spielerin zu erleben. Die Weltspiele der nicht-olympischen Sportarten sind der sportliche Höhepunkt für die Polo-Kanut*innen, und weil Mitte August in Chengdu (China) die beiden deutschen Teams die Goldmedaille gewinnen konnten, ist Leonie Wagner umso dankbarer dafür, den Rücktritt hinausgezögert zu haben. „Nachdem klar war, dass in diesem Sommer für mich als Spielerin Schluss ist, habe ich angefangen, alles umso bewusster zu erleben. In Chengdu habe ich jeden Moment in mich aufgesaugt und genießen können. Es war eine wundervolle Zeit, und ich bin sicher, dass das bei der EM ähnlich intensiv sein wird“, sagt sie.
Zwar seien die beiden Turniere kaum miteinander zu vergleichen, weil die nur alle vier Jahre stattfindenden World Games sportlich und emotional hochwertiger eingestuft werden als das Kontinentalturnier, das im Zweijahresturnus ausgetragen wird. „Aber wir sind Titelverteidiger und wollen unseren Status untermauern“, sagt Leonie. Sorge, dass das World-Games-Gold Kratzer bekommen könnte, sollte die Titelverteidigung bei der EM misslingen, hat sie nicht. „Man muss die beiden Turniere losgelöst voneinander betrachten. Wir wollten nach Rang fünf bei der WM 2024 unbedingt in Chengdu der Welt beweisen, was wir wirklich können. Das haben wir richtig krass durchgezogen, aber nun geht es bei der EM wieder von vorn los. Damit muss man auch mental umgehen können.“